Frivole Bar "Nobby´s" in Bremen

Bremen ist eine kleine Großstadt an der Weser, der sie den Zugang zur großen weiten Welt verdankt. Hier spielen grüne Männchen auf grünem Rasen mit mehr oder weniger Erfolg Fußball.

An einem Freitag zwischen Karneval und Freimarkt war ich bei Bremer Schmuddelwetter Gast im Nobby’s in fußläufiger Entfernung vom Hauptbahnhof. Es war ein Mann über JC angemeldet; also genug Zeit, um sich die Kneipe anzugucken und einen Schwatz mit dem Wirt zu halten.

Nach dem Klingeln öffnet eine junge Frau, mit offenen Augen, offener Bluse und begrüßt mich reserviert freundlich. Der Anblick zieht mich ins Innere. Schon ist sie weg.

Im Flur zum Tresen ist die Garderobe nicht zu übersehen. Heute muß man an einem großen Hundi vorbei, dessen Frauchen gerade in der Raucherbox gegenüber der Garderobe ihrer Sucht frönt. Hundi beißt nicht, will nur spielen.

Was ist denn das? Der Tresenraum ist voll. Der gemeine Bremer meldet sich also nicht an, wenn er/sie eine frivolen Bar besuchen möchte. Schade!

Diverse Pärchen sitzen zu zweit am Tresen oder kleinen Stehtischen und genießen ein alkoholfreies Getränk. Mir wird klar: die sind nicht zum Trinken hergekommen. Neben einem Paar sind drei Barhocker frei. Ich wähle nicht, wie es die norddt. Art wäre, einen vereinzelten Barhocker, sondern den neben einer Dame eines Paares und frage, ob es angenehm wäre. „Ja, der wurde gerade frei, müßte noch warm sein.“ Das kann ich bestätigen. Ich werde nicht mit offenen Armen aufgenommen, aber auch nicht auf Distanz gehalten.

Die Tresenkraft gewährt mir einen ausführlicheren Blick in ihr Dekolleté und nimmt meine nicht alltäglich Bestellung auf. Und schon läuft die Unterhaltung, während der immer wieder die Außentür nach dem Klingeln von ihr geöffnet wird und kalte Luft herein kommt. Kein Problem für mich, aber die Frau neben mir ist halbnackt.

Zwischendurch habe ich Zeit die rückwärtigen Räume zu inspizieren: mehrere Tische sind durch angedeutete Vorhänge voneinander getrennt, eine Tanzstange mit zwei größeren Zuschauer Tischen und Couchen, ein weiterer Raum, durch einen Vorhang getrennt, dahinter ein großes Bett, eine Liege und ein Andreaskreuz, auf dem Rückweg entdecke ich noch eine Hundehütte mit Gucklöchern. Alles vorhanden!

Als ich wieder am Tresen sitze, kommen neue Gäste, die meinen Thesennachbarn bekannt sind. Man unterhält sich. Bin ich raus? Nein, ich finde einen Zugang und werde einbezogen. Dann gehen meine Nachbarn mit ihren Bekannten nach hinten.Kurz darauf steht die neu hinzugekommene Dame neben mir am Tresen und bestellt ein Wasser.

Wir haben viel Spaß in unterschiedlichen Konstellationen, so daß ich das Nobby’s in guter Erinnerung behalten werde. Die Gäste sind das Salz in der Suppe, der I-Punkt ohne den auch das Nobby's nicht das Nobby's wäre.
Bitte meldet Euch über den JC an, damit nicht ein Aussenstehende denkt: in Bremen gibt es nur grüne Männchen auf grünem Rasen, Freimarkt und Stadtmusikanten.